Friday, May 31, 2013

Valentins Geburt- Teil 2

Wir sind über sämtliche rote Ampeln richtung Uniklinik gerast. In den kurzen Wehenpausen zischte ich keuchend meinen Mann an: "Wenn uns die Polizei anhält, dann bring ich Dich um!", und von der Rückbank jammerte der Sohn: "Papa niss so snell fahren!"

Es war 3:00 nachts. Irgendwann hatte ich mehr oder weniger eingesehen, dass ich wohl Geburtswehen hatte und bin die Treppe wieder hochgekrochen und ins Schlafzimmer. Dort sank ich wieder auf alle Viere und weckte meinen Mann: "Ich glaub´ich hab Wehen. Was sollen wir jetzt machen?" Ja, was macht man wohl in solchen Fällen...Mein Mann reagierte auf seine Weise. Das Beste, was ihm einfiel war: "Ich geh duschen!" und weg war er.

Ich rief in der Zwischenzeit meine Mutter an und bat sie, direkt ins Krankenhaus zu kommen, um den Sohn dort abzuholen. Mein Mann erschien aus der Dusche und sagte, er ziehe eben den Sohn an, aber ich brüllte: "Der hat doch was aaaannnnn!!" Und so erschien der Sohn zur Geburt seines Bruders im Schlafanzug und mit Gummistiefeln.

Als wir in der Klinik ankamen, schleppte ich mich irgendwie die Treppen hoch und sank auf dem Flur vor dem Kreißsaal nochmal kurz am Boden zusammen. Filmreif!! Irgendwelche Menschen schossen an mir vorbei und einer von ihnen kam mir mit einem Rollstuhl entgegen und ich dachte bei mir:"Rennen die jetzt meinetwegen so?"

Der Sohn wartete ganz brav auf dem Flur, während mein Mann und ich im Kreißsaal waren. Ich hab aber so lange gebrüllt "bitte geh zum Max, bitte geh zum Max, ich mach das hier schon" bis mein Mann zum Sohn rausging. Er pendelte dann immer hin und her, und kurz bevor Valentin dann wirklich kam, haben zwei Schwestern sich um unseren Großen gekümmert und ich durfte die Hand meines Mannes zerquetschen.

Eine dreiviertel Stunde nachdem wir im Krankenhaus angekommen waren, um 4:02 Uhr, war Valentin da. Und der Große konnte ihn direkt begrüßen, ebenso wie meine Eltern, die 20 Minuten nach der Geburt erschienen. Für mich eine perfekte Geburt. Kurz und heftig und voller Glücksgefühle. Ich hab dieses winzige Baby im Arm gehalten und immer wieder gesagt: "Oh Gott, ich bin so froh. Ist das schön, dass Du da bist..."

Und hier ist die Geschichte aus der Sicht meines Mannes:

Er schrieb ein paar Tage nach der Geburt an ganz viele Kollegen folgende Mail::

"Nach einer kurzen Warm Up Phase von 30 Minuten kam am 25.05. unser Sohn Valentin zu Welt, wo er von seinm großen Bruder und seinen Eltern freudig in Empfang genommen wurde. Wir sind dankbar und froh, jetzt zu viert zu sein. KPI: 50 cm, 3100 g (also durchaus ausbaufähig."

Er schickte mir immer die Antwortmails der Kollegen weiter, und irgendwann schrieb ich zurück:

"Welche 30 Minuten meinst Du eigentlich?"

Er: "Ich gebe immer mit der Netto-Zeit im Kreißsaal an :-)"

Ich: "Unverschämtheit! Ich hatte immerhin zwei Stunden Wehen. Das verdient ja wohl Beachtung!"

Aber dann fiel mir ein, dass mein Mann ja gar nicht mitbekommen hat, wie ich hier im Wohnzimmer gekämpft habe, und wir hatten auch noch gar keine Zeit, die Ereignisse in Ruhe revue passieren zu lassen. Für ihn stellt sich das so dar, dass er gewckt wurde, geduscht hat, sich in den Kreißsaal gesetz hat und sich darauf eingestellt hat, dort wie beim ersten Mal die nächsten 12 Stunden zu verbringen.

Habe ihm dann zurückgeschrieben:
"Hier ist der Teil, den Du verpasst hast: mariasimoneidejhs.blogspot.de/Valentins Geburt Teil 1"

Und jetzt muss ich weiter mein Baby abknutschen und mir überlegen, was ich morgen auf der Hochzeit anziehe. So viele schöne Kleider im Schrank, aber aus keinem komme ich zum Stillen raus...Mist!

Eure Mia


mariasimoneidejhs

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