Sunday, January 29, 2012

Berlin Fashionweek (4)

Na, jetzt ist die Berlin Fashionweek fast eine Woche vorbei und ich eiere immernoch an der großen Zusammenfassung herum. Es wird Zeit, dass ich mein Feedback zu Tag 4 gebe:

Marcel Ostertag:
Marcel Ostertag gehört zu meinen Favorites einer jeden Berlin Fashionweek. Ich mag seine Entwürfe. Seine Kollektionen folgen immer einem roten Faden und bilden damit ein schönes Ganzes, entgegen den Sammelsurien seiner Kollegen, die mit einer Fülle diverser Modelle auf Nummer sicher gehen wollen.
Die aktuelle Kollektion beschränkt sich auf sehr gedeckte Farben...immerhin nicht nur schwarz. Ostertag kombiniert mit braun, grau, schlammtönen, silber und gold. Passend dazu wurde den Models ein wahllos aufs Augenlid geklatschter Goldglitter verpasst. Auffällig der Materialmix: Leichtes und Seidiges mischt er mit schwerer Wolle; Mattes mit Glänzendem. Angenehm homogen fürs Auge. I like!
Dietrich Emter:
Da war sie wieder, meine Verwirrung. Eben noch schwärmte ich von der wunderbaren Einheit der Ostertag'schen Kollektion und jetzt das.... von jedem ein bisschen. Die Entwürfe von Dietrich Emter sind eher puristisch und bestechen durch die Qualität ihrer Verarbeitung. Ich mag seine Blusen, die Details, die die Schnitte schlicht, aber besonders aussehen lassen. Was mir nicht gefällt, ist das Durcheinander. irgendwie mag alles nicht so richtig zueinander passen. Der silber Daunenparka zum feinen Seidenplissee, die Schwere des Rockteils zum fragilen Oberteil eines seiner Abendkleider. Da müssen wir noch ein bisschen üben...
  


Romanien Designers:
Ähnlich den baltischen Staaten taten sich auch rumänische Designer zusammen und zeigten ihre Kollektionen in Berlin. Bei Lucian Broscatean gewinnt man den Eindruck, er wolle die Hirten grüner rumänischer Wiesen neu einkleiden. Wohingegen Lena Criveanu ganz mustergültig mit traditionellen Elementen rumänischer Trachten spielt und sie wundervoll neu interpretiert. Beim Label Twenty(2)too verschmilzt männliches und weibliches zu einem schwarzen Einheitsbrei. Die Modelle wirken industriell und streng, allerdings mit einer tollen Coolness.
Twenty(2)too
Twenty(2)too
Lena Criveanu
Lena Criveanu

Lucian Broscatean


Lucian Broscatean







Minx:
"...klare Linien, ausgefeilte Schnitte, innovative Materialien..."
Einzeln oder im Komplettmix. Eva Lutz' Schnitte finde ich jetzt nicht allzu ausgefeilt. Allerdings gelingt es ihr wunderbar, die Einzelteile so miteinander zu kombinieren, daß ein tolles und durchdachtes Ganzes herauskommt. Auch sie spielt mit Pelzoptiken. Allerdings geht die mit angenehm gutem Beispiel voran und verarbeitet verantwortungsbewusst ausschließlich Fake-Leder und -pelz, wie ich direkt vom Label erfuhr. Das Pelzimitat besteht aus 64% Viskose, 28% Baumwolle, 8% Modal und wirkt dennoch täuschend echt, so dass ich mich hier sehr berichtigen muss, weil ich noch vor einigen Tagen schwer die moralische Keule geschwungen habe und Minx fälschlicherweise quasi als Tierschänder bezeichnete. Sorry Leute, aber der Pressroom der MBFW gibt auch nicht immer alle Infos her...

  

Odeur:
Cooler, schwarz-grauer Gruftlook. Alle, die gern ausschließlich schwarz tragen, aber die Wert auf ausgefallene Silhouetten legen, wird die Kollektion von Odeur gefallen. Während bei anderen Designern der schwarze Einheitsbrei gequält daherkommt, gefallen mir die Entwürfe hier wirklich gut, auch wenn es nicht wirklich etwas für meinen Kleiderschrank wäre.
  

Issever Bahri:
Nicht wirklich viel Neues, aber dem Label gelingt es, die Models auch im Bleistiftrock noch lässig cool aussehen zu lassen. So muss Mode für mich sein: den Typ der Trägerin dezent unterstreichen, ohne zu übertreiben. Very Nice!!!
   

Stefan Pelger:
Wenn ich mir die Pressefotos der Kollektion anschaue, ärgere ich mich so sehr, dass ich die Einladung zur Show an eine Freundin verschenken musste. Aber Arbeit geht ja vor Vergnügen und so hoffe ich, dass die Freundin trotzdem ihren Spaß hatte.
Ich bin fasziniert von den wunderbar sinnlich-weiblichen Silhouetten, den gelungenen Kombinationen und vor allem...diese Schluppenblusen...einfach nur toll! Der Mix aus beige, grau, rot und schwarz gibt der Kollektion als i-Tüpfelchen eine schöne Einheit. Verspielte Schleifen und Rüschen, die trotzdem selbstbewusst wirken, enge Taillen zu weitschwingenden Kurzröcken, fließende Materialien..... WOW, WOW, WOW! Allerdings fand ich den Modellook mit den Lockenwickeln irgendwie zu gekünstelt, wer hat sich das bloß ausgedacht?
  


Indian Designers:
Wenn man an indische Designer denkt, denke ich zwangsläufig an Bollywoodklänge, staubenden Farbpuder, Gruppentänze und fröhlich leuchtende Farben.... Aneeth Arora holt mich mit ihrer Kollektion ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und erinnert mich mit ihrer Kollektion daran, dass Indien eins der ärmsten Länder der Erde ist. Nix mit farbenfrohem Bollywood. Schwarze Outfits, nur manchmal ein Fitzelchen von Fabre. Die modern interpretierten Sari-Versionen finde ich aber trotzdem sehr interessant.
Auch die Entwürfe von Kallol Datta mahnen durch die Mäßigkeit an Farbe und den Lagenlook. Allerdings finde ich die Kombination dieser Lagen und den Blau-beige-Tönen sehr gelungen.
  

Malaikaraiss:
Lässige Ready-to-wear-Styles in schwar, weiß und violett. Klare Linien, keine Schnörkel. Trotzdem weich und beweglich. Nicht mehr...ABER auch nicht weniger! Gefällt mir!
  


Noir:
Der Name - Programm. Viel schwarz, etwas grau, wenig weiß und blau. Zeitlose Schnitte, körpernahe Silhouetten. Ein Mix aus sportive-eleganten Modellen, die ihre Zeit (und Trägerin) überdauern. Mich reißt das nicht gerade vom Hocker, aber ich bin sicher, es gibt viele, die sich mit der Linie des Labels super identifizieren können. Glücklicherweise sind Geschmäcker verschieden.
  

Bildquelle: 








mariasimoneidejhs

No comments:

Post a Comment

Note: Only a member of this blog may post a comment.