Tuesday, August 3, 2010

Mit YSL bei TUSH in Hamburg (3)

Der Wecker am nächsten Morgen klingelt mir viel zu früh und als ich 6 Minuten nach der vereinbarten Zeit in der Lobby erscheine, sind die bestellten Taxen, samt Truppenteilen bereits weg.
Tolle Truppe... ich könnte kotzen! Sind das wirklich alles solche Egozentriker, die nur um sich selbst kreisen? Oder schon wieder so aufgeregt, dass um sie herum alles andere verschwindet?  Hätte ich gestern Abend nix gesagt, wären die alle ohne Anna-Sophia zum Restaurant gestürzt... Tsssss.

Ich schnappe mir ein Taxi und bin 15 Minuten verspätet im TUSH-Studio, wo ich anstelle eines Guten Morgens erstmal ordentlich Dampf ablasse. Ich blicke in leere, ratlose Gesichter, die sich sicher fragen, worüber ich mich so aufrege, schliesslich war ich ja 6(!) Minuten zu spät. Egal.... Auch Loni Baur schaut mich fragend an. Loni Bauer ist eine der bekanntesten Make up Artisten in Deutschland, jedenfalls, wenn man die Branche ein bisschen kennt und verfolgt. Ich mag ihre Arbeiten sehr! Um allen Assistenz-Anfragen gerecht zu werden, die sie bekommt, hat sie 2009 ihre eigenen Color & Creme Classes ins Leben gerufen, in denen sie ihr Wissen an Visagisten weitergibt. Loni ist für die anstehende Beautyproduktion heute für das Make up der beiden Models zuständig. Dann rollt Patrick Gorra samt großer Tasche um die Ecke. Patrick ist sogenanntes New Talent bei Ballsaal und heute der Hairstylist. 
Nach einem Plausch Friederike, die mich mit Kaffee und einem köstlichen Franzbrötchen versorgt (Hamburger Spazialität...und bedingt kosten..aber NUR in Hamburg!!!) und überhaupt beide Tage als guter Geist durch das Tush-Studio schwebt,  habe ich mich wieder beruhigt und erkunde neugierig das Set. Vorhänge wurden beiseite geschoben, andere zugezogen. So entsteht ein völlig neuer Raum. In ihm die Kulisse für die Produktion: hellblau und rosa, Junge und Mädchen, kräftige YSL-Farben und das Bild, das im Hintergrund entsteht, erinnert mich an eine der vielen Skizzen und Malerein, die Yves Saint Laurent gemacht hat und von denen wir gestern einige in den kleinen Filmchen gezeigt bekommen haben.
Ich bin zuerst ein winziges bisschen enttäuscht, dass Armin nicht selbst Hand an die Models legt, aber Loni Baur ist mir genauso lieb. Und dann kommt auch noch Sascha Gaugel, ein begnadeter Stylist, ins Studio und packt haufenweise Outfits aus, u.a. Louboutin-Schuhe(!), bei denen mein Herzchen ganz schnell klopft. Wir stehen also heute vor bzw. hinter der Creme de la Creme aus der Szene. 
Und so scharen wir uns um die Schminkplätze und Loni und Armin erläutern die Philosophie ihrer Arbeit. Dass sie schöne Models machen wollen. Dass sie mit der Exzentrik mancher Looks rein gar nichts anfangen können und sprechen mir damit so aus der Seele, dass ich mich heute angenehm in meinem Tun bestätigt fühle. Ausgefallen ist nicht immer hip und schon gar nicht immer schön. Es will auffallen und möglicherweise Nichtkönnen vertuschen.... wie wahr, wie wahr!
Der Look für das heutige Shooting soll an die 80er erinnern.
Und dann fliegen Lonis Hände sicher und leicht über die Modelhaut, tupfen hier, streichen da, halten inne, ein konzentrierter Blick in den Spiegel, eine Erklärung an uns, ein Scherz mit Armin und Patrick. Sie bittet um unsere Mithilfe und zuerst traut sich niemand, dann übernehmen Teilnehmer Oliver die Modelmaniküre und Ben das Lackieren der Nägel. Das Modelgesicht beginnt zu strahlen. Loni schattiert, setzt Akzente hier, nimmt dort ein wenig weg...alles leicht und unbeschwert. Loni zelebriert die Kunst des Weglassens und ich bin beeindruckt, wie gut ihr das gelingt. Und wie logisch das mit ihren Erklärungen wird. Und während Loni schminkt, kämpft sich Patrick durch die Modelhaare: bürstet, kämmt...immer wieder. Damit bringt er das Haar zum Glänzen. Auch er plaudert über seine Arbeit. Warum er was wie macht. Dabei kämmt und bürstet er weiter, föhnt, dreht auf, glättet, toupiert und langsam entsteht vor unseren Augen das, was später fotografiert werden soll.
Dann verschwinden die beiden Models in der abgetrennten Umkleidekabine und kommen edel gekleidet und abgesteckt wieder zum Vorschein. Sie postieren sich in der rosa-blauen Kulisse auf einem weißen Chaiselounge und werden mittels Windmaschine und Armins Anweisungen zurechtgerückt. Klick, klick...das bekannte Mac-Pling, womit das Laptop darüber Auskunft gibt, das das Bild im Rechner angekommen ist. Haare aufschütteln, Make up korrigieren. Auf engstem Raum drängen sich Fotograf und Stylisten und immer mit dabei: unsere Gewinner-Gruppe, bewaffnet mit Fotoapparaten und fast ehrfürchtiger Stille. In angemessenem Abstand, denn es will ja keiner stören und irgendjemanden verärgern. Positionswechsel, immer wieder, klick, blitz, pling. Anweisung hier, Korrektur dort. Irgendwann weiß Armin, dass er 'sein' Foto hat und unterbricht. 
Mittagspause. Lecker happi!
Danach Umstyling...das Make up wird intensiver. Wer schminkt das andere Auge? Fast presche ich vor...aber nur fast.....ich glaube, dass ich es könnte. Aber wenn es nun nicht klappt und das Foto deshalb beschissen wird? Gedanken rasen in Sekundenschnelle durch meinen  Kopf. Ich will mich ja auch nicht vordrängen. Jamie schaut mich an: "Na traust Du Dich?" ... Ich zögere zu lange und traue mich nicht. Angsthase! Loni beginnt das Make up am anderen Auge selbst. Das Ergebnis ist toll, voll 80er!
Zurück ins Set. Pärchenfoto...sehr intim...Wechsel...wieder endloses Klicken, Korrigieren, Bilder am Monitor checken. Inzwischen assistiere ich Loni, halte Pinsel und Stifte, reiche zu, nehme ab. Dann darf ich mitmischen und am männlichen Model auf ihre Anweisung kleine Korrekturen vornehmen. Ich bin stolz, auch wenn es nur winzige Zuarbeiten sind. So hab ich mir das vorgestellt.
Dann sind alle Motive im Kasten und der zweite Tag viel zu schnell vorbei. Umarmungen, Visitenkartentausch. Man verspricht, im Kontakt zu bleiben, Facebook machts möglich. 

Voller Eindrücke sitze ich im Zug nach Hause, treffe in Berlin auf Patrick, mit dem ich noch ein Stück die S-Bahn teile. Er ist im gleichen Zug zurückgereist. Lustiger Zufall.

Oliver, Armin, Loni, Patrick, Friederike, das gesamte YSL-Team...ich habe ein inspirierendes Wochenende erlebt und ganz viel mitgenommen, das in meinen Arbeitsalltag einfliessen wird. Danke für alles, es waren 2 bestens organisierte, lockere und lehrreiche Tage mit Euch in Hamburg und ich freue mich auf ein Wiedersehen!

Natürlich habe ich noch ein paar Fotos für Euch aufgehoben... aber die gibts erst, wenn das druckfrische TUSH-Magazin in den Läden liegt...ich halte Euch auf dem Laufenden!


mariasimoneidejhs

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