Anja Gockel:
Die Designerin mit Sitz in London zeigte, dass Mode alterslos ist und schickte 3 Frauengenerationen auf den Steg: Verushka Gräfin von Lehndorf, Franziska Knuppe und das Jungvolk von Mädchen, die man sonst auch auf Laufstegen trifft. Ihre Kollektion ist ein Spiel mit Mustern und Farben zu allen möglichen Formen und Geschmäckern. Für mich war keine ganz klare Linie zu erkennen, war aber möglicherweise so gewollt. Kräftiges Petrol, rot und honiggelb zu den Klassikern schwarz und weiß. Von sportlich über businessmäßig, ladylike, sexy und verwegen am Abend war so ziemlich alles dabei.
Blame:
Ich weiß, das ist jetzt gemein und vielleicht habe ich ja auch gar kein Verständnis für Modetrends, aber die Kollektion von Blame sah aus, als wäre sie aus dem Second Hand zusammengestellt. 80er Jahre-Blusen und -Pullis zu wieder modernen Bleistift- oder Miniröchen. Papis alte Fliege oder Omas Küchengardine fix umgenäht. Hab ich mit meiner Freundin in den 1980ern auch gemacht... :-)
Blacky Dress:
Eine wunderschöne homogene Einheit, die das Berliner Label da auf dem Laufsteg zeigte. Mode für selbstbewusster Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Wenig kokett und trotzdem sexy. Klar und schnörkellos, so liebe ich das. Die Farben wirkten gut ausgesucht und für die Kollektion durchdacht: von honiggelb über cognac, rost, reines und Blutrot zu weiß, schwarz und grau. Applaus, Applaus, Applaus!Lever Couture:
"Lessja Verlingieri demonstriert die Kompetenz ihres Modehauses durch vollendete Handwerkskunst und höchste Exclusivität. Dies sind neben Glamour und Luxus die wohl herausragendsten Tugenden des Labels..." Ja, ja und nochmals ja! Ausgefallene Modelle, trotzdem tragbar und sehr sexy. In einem Modell von Lever Couture wird jede Trägerin zum Hingucker. Love, love, love!!!
Patrick Mohr:
Nanü? Nanü? Was ist denn mit dem Herrn Mohr los? Keine halbnackten Bodybuilder, keine Obdachlosmodels, keine abstrakten Looks? Der Provokateur der Szene gab sich ganz zahm und präsentierte seine gewohnt puristischen Schnitte an schön gestylten und gepflegten Normal-Menschen. Die Models sogar ganz mondän mit quadratischen smokey eyes und roten Lippen. Eine schöne Kollektion in rot, beige, grau und schwarz, die Eleganz mit Sportlichkeit und Avantgarde mit Streetwear sehr gekonnt verbindet.
Sebastian Ellrich:
Ein Kostümdesigner für Oper, Film, Tanz und Theater begibt sich in das Land, das Prêt a Porter heißt. Ellrich zeigte in dieser Saison seine 2. Kollektion. Seine Silhouetten haben wirklich etwas kostümhaftes und den Touch des Kostümbildners wird er mit diesen Modellen nicht los...aber vielleicht will er das ja auch gar nicht. Mir wars zu viel Theatralik und zu wenig Selbstverständnis im Mix aus grau-schwarz-gelb.
Eva & Bernard:
Die Mode der israelischen Designerin Nait Rosenfelder wirkt ein bisschen maskulin. Die Models verschwinden fast in vielen kantigen Silhouetten. Auf den 2.Blick aber entdeckt man schöne Spielereien mit Details und sehr schöne Drucke, die der Kollektion etwas Besonderes geben.
Kilian Kerner:
Kaftanähnliche Kleider mit Hosen, Anzüge mit dicken Strickschläuchen, Abendkleide mit Strickmänteln. Der freche Mix verschiedener Materialien gelingt Kilian Kerner in seiner aktuellen Kollektion hervorragend, wie ich finde. Gedeckte Farben werden von rot-orangefarbenen Farbtupfern belebt. Männer dürfen aussehen wir Männer, Frauen dürfen sich wohlfühlen in seiner sportlichen Eleganz. Selbst ein Minirock zeigt mit einem dicken Strickpulli perfektes Modeunderstatment und wirkt dennoch nicht underdressed. Sehr gelungen, Herr Kerner!!!
Beautyberry:
"Beautyberry steht für einen puristischen und ungekünstleten Lifestyle, der dennoch charakterisiert ist von Emotion und Luxus." Zurückgenommene Farben zeigen winterlichen Waldtöne von schlamm, über erdiges braun, gedecktes petrol, warmes grau. Hier wird mit Glanz und Mattigkeit gespielt, was zu interessanten Optiken führt. Die Silhouetten eher geradlinig und puristisch. Aber warum Mann Röcke tragen soll...Männer in Kostümen sehen doch immer wieder einfach nur albern aus. Und den Pelz hätte der Designer ruhig weglassen können!
EP Anoui:
Mode als Inszenierung: geknotet, gewickelt, gerafft, gestückelt, gestuft, getufft... liebevolle Details, die den Menschen in seiner Metamorphose durch die Moden in den Fokus setzt. Wer das nicht versteht, dem ist wohl auch all das "Verschwurbelte" dieser Kollektion zuviel... ich bekenne mich zur absoluten Ahnungslosigkeit.
Vladimir Kareleev:
Doppeldeutig Mehrlagiges zeigte Vladimir Kareleev. Für kalte Winter sozusagen der perfekte Designer-Zwiebellook. Trotzdem wirken die Modelle nicht schwer, sondern fließend und weich. War interessant, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen. Zumal mir auch der Lieschen-Müller-Look der Models nicht gefiel.
Baltic Fashion Catwalk:
Immer wieder spannend finde ich den Baltic Fashion Catwalk. Verschiedene Designer, allesamt aus dem baltischen Raum (wie der Name sagt), zeigen in einer gemeinsamen Show ihre Modelle. Einige der interessantesten habe ich hier visuell für Euch ausgesucht. Am betsen gefallen haben mir die Entwürfe des Polen Gregor Gonsior.
Michalsky Style Nite:
Keiner springt mit den Stilen so unverschämt um, wie der Herr Michalsky. Seine riesige Kollektion präsentierte gelungene Mixe aus Streetstyle mit Luxusdesign, russische Avantgarde, Retrolooks, bunt und unbunt, uni und gemustert, verspielt und puristisch...böse Zungen meinen gar, der Herr Designer konnte sich wieder nicht entscheiden. Ich muss zugeben, dass seine Kollektion genauso wirkt.... aber genau dieses bunte Wirrwarr an Eindrücken macht große Lust auf seine Mode.
Bildquelle: Berlin Fashionweek
mariasimoneidejhs
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