Folgende Szene muss sich vor einiger Zeit in der Zentrale von Playmobil abgespielt haben:
Ein paar männliche Produktdesigner sitzen um den Tisch ihres Besprechungsraumes und amüsieren sich königlich: "Die Frauen WOLLEN doch immer diese Gleichberechtigung. Können Sie haben, harhar!". Sie rieben sich zufrieden ihre Bierbäuche und der ein oder andere kratzte sich vermutlich schnell mal am Sack!
Anders kann dieses neue Produkt eigentlich nicht entstanden sein, über das sich diese Woche in einigen Internet Foren die Köpfe heiß diskutiert wurde. Denn es gibt bei Playmobil neuerdings eine Bank inklusive Tresor und tatatata: weiblicher Bankräuberin!! Welch Meilenstein der Emanzipation!(hier)
Als Mutter eines Sohnes habe ich mich schon oft darüber geärgert, wie "klassisch" die Spielzeugindustrie ihre Produkte gestaltet: Geschirr, Puppenwagen und sogar Staubsauger in rosa, die Werkbank, der Rasenmäher und sämtliche Autos in grün oder blau. Ich bin kein Fan von genderneutraler Erziehung oder ähnlichem Gedöns, aber etwas mehr Neutralität wäre nicht schlecht.
Das Hauptproblem scheint mir aber gar nicht das Angebot im Spielzeugladen zu sein, sondern das, was wir daraus machen. Ich tue mich nämlich schwer damit, meinem Sohn eine Puppe mit rosa Puppenwagen zu kaufen. Sogar bei der Kinderküche, die es zum Geburtstag gab, haben mein Mann und ich überlegt, ob für einen Jungen nicht ein Kaufladen oder eine Werkbank angebrachter wären. Zum Glück haben wir die Kurve noch gekriegt und der Sohn kreiert jetzt die schönsten Gerichte in seiner Küche.
Es ist doch so: Kochen, Putzen, Babys versorgen, den Rasen mähen, das Auto reparieren- für Kinder sind das alles Tätigkeiten, die sie bei ihren Eltern sehen und die sie nachmachen. Dabei sind Mama und Papa zunächst gleich nachahmungswürdig. Ein Zweijähriger unterscheidet noch nicht so genau zwischen typisch männlich und typisch weiblich. Mein Sohn entdeckt die Geschlechterunterschiede erst so langsam und hat zum Glück zu Hause gute Vorbilder, denn Bügeln, Putzen und Küche aufräumen macht bei uns zu 80% mein Mann.
Wenn der Sohn trotzdem keine Puppe besitzt, aber hingebungsvoll mit dem Kinderwerkzeugkasten spielt, dann sind das seine Eltern schuld. Wenn wir im Spielzeugladen lieber den Bosch Akkuschrauber für ihn mitnehmen, anstatt der Lego Box mit den süßen Muffins in rosa, dann verschließen wir dem Sohn eine Welt. Sicher könnte es uns die Spielzeugindustrie leichter machen, indem sie auf eine neutralere Farbgebung achten würde, aber hey- die schauen halt nicht auf Mindermeinungen, das kann ich sogar verstehen.
Wenn der Sohn trotzdem keine Puppe besitzt, aber hingebungsvoll mit dem Kinderwerkzeugkasten spielt, dann sind das seine Eltern schuld. Wenn wir im Spielzeugladen lieber den Bosch Akkuschrauber für ihn mitnehmen, anstatt der Lego Box mit den süßen Muffins in rosa, dann verschließen wir dem Sohn eine Welt. Sicher könnte es uns die Spielzeugindustrie leichter machen, indem sie auf eine neutralere Farbgebung achten würde, aber hey- die schauen halt nicht auf Mindermeinungen, das kann ich sogar verstehen.
Wir geben an unsere Kinder weiter, was in unseren Köpfen ist, und in unseren Köpfen gibt es eben noch typisch männliches Spielzeug und typisch weibliches. Natürlich merken die Kleinen irgendwann, ob sie Männlein oder Weiblein sind und ahmen in der Folge verstärkt Mama oder Papa nach und das ist auch gut so. Aber bis es so weit ist, soll meinem Sohn die ganze Welt der Spielzeugindustrie offen stehen, egal welche Farbe!
Die Sache mit der Bankräuberin bleibt allerdings einfach lächerlich. Zum einen wird hier "Gleichberechtigung" im negativen Sinne betrieben und das hilft niemandem weiter.
Zum andern ist es aber schlichtweg unwahrscheinlich, dass eine Frau eine Bank überfällt. Immer mehr Männer nehmen Elternzeit, daher her mit den Kinderwagen und MaxiCosis für Jungs, aber Frauen und Bankraub? Neee!
Das liegt im Übrigen nicht daran, dass Gewaltdelikte eher von Männern verübt werden, weil man dafür mehr Muskelkraft benötigt. Nein, auch kleinere Delikte wie Ladendiebstahl und Betrug werden überwiegend von Männern verübt.
Rund 75 % aller Straftaten werden von Männern verübt. Das gilt für Gewaltdelikte wie für Kleinkriminalität.
Das ist doch mal eine typisch Mann-typisch Frau Statistik, die wir uns gefallen lassen.
Woran es liegt? Hab ich nicht recherchiert, aber vielleicht haben Frauen bei ihren Vater-Mutter-Kind Spielen mit den rosa Kinderwagen einfach besser ihr Sozialverhalten geschult? ;-)
Da wir bald ein Baby bekommen, wird mein Sohn demnächst eine Puppe bekommen. Die Bankräuberin kann Playmobil behalten!
Eure Mia
mariasimoneidejhs
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