Nachdem beim Haarewaschen schon extrem viele Haare durch den Ausguss wandern, landen nach dem Kämmen nochmal ebenso viele im Waschbecken :-( |
Das hat mittlerweile ein wirklich unschönes Ausmaß angenommen, so dass ich mittlerweile auf alles verzichte, was ungesund fürs Haar ist: u.a. auch das Haare färben mehr.
In meinem Job ist das natürlich eher kontraproduktiv, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Die Haare hängen schlapp in der Gegend herum, ganz zu schweigen von der Haarfarbe, die gerade gar keine mehr ist.
Trotz aller guter Vorsätze musste ich etwas dagegen tun. Denn das leise Geglitzer an den Ansätzen, das mich schwer an mein Alter erinnert, treibt das divenhafte Schminktantenego innerlich zu hysterischen Anfällen. So ging das gerade wirklich nicht mehr. Im Biomarkt schlich ich also neugierig durch das Kosmetikregal und drehte und wendete allerlei natürliches Haarfärbezeugs... Vor vielen gefühlten 100 Jahren habe ich mehrfach erfolgreich Hennaexperimente unternommen, aber da hatte ich auch noch keine grauen Haare und mochte gern als Rotschopf durch die Welt geistern. Mittlerweile trage ich lieber ein sattes dunkles braun. Deshalb durfte nach einiger Überlegung die Pflanzenhaarfarbe von Logona ins Körbchen. Mit 8,95 € ist das Produkt ähnlich teuer, wie gute Drogerieprodukte. Allerdings immernoch billiger, als der Gang zum Friseur, der zum Abdecken der grauen Dinger auf dem Haupt ja dann doch immer mehr oder weniger Chemie zusammen rührt.
Dann also das Farbexperiment. Man braucht reichlich Zeit, denn das Auftragen und Einwirken braucht davon reichlich. Aber von vorn:
Die Vorbereitung:
Haare waschen. Haarkur und Conditioner sollten dabei nicht mehr verwendet werden. Denn sie glätten die äußere Haarschicht (Schuppenschicht) und wir wollen doch auf sanfte Art Pigmente ins Haar einlagern.
Um Verfärbungen auf der Haut zu vermeiden, kann man den Haaransatz mit Fettcreme einschmieren und einen Wattestreifen um den Kopf legen - ist mir aber zu aufwändig.
Das Pflanzenpulver ist grünlich, erinnert mich dann aber doch an meine Henna-Zeiten. Ich hoffe, die Farbangabe auf der Packung hält, was sie verspricht...nämlich einfach nur BRAUN.
Die Pflanzenhaarfarbe wird mit 300 ml kochendem Wasser angerührt. Um ein satteres Ergebnis zu erreichen, soll man anstelle von kochendem Wasser einfach kochenden schwarzen Tee nehmen.
Man rührt also vorsichtig Pulver und Tee zusammen. Ganz schön tricky, denn das Pulver verbindet sich erst seeeeehr langsam mit der Flüsigkeit, so dass ich echt ne ganze Weile rühren musste.
Der fertige Brei riecht leicht süßlich, irgendwie pflanzlich und Hirn suggeriert: auch biologisch. Aussehen tut er wie dunkle Schokolade (wenn man das positiv besetzen will).
Das Auftragen:
Der Farbbrei soll warm aufgetragen werden. Und da Produkt nur da wirken kann, wo auch Produkt ist, trage ich großzügig Pampe auf Ansätze und Längen auf. Solltet Ihr auch machen, wenn Ihr Pflanzenhaarfarbe ausprobiert, denn erst Ansätze und später Längen und Spitzen, womöglich noch durchkämmen, um alles zu verteilen könnt Ihr knicken. Das Haar saugt quasi die Farbe auf, bzw. ist der Farbbrei von der Konsistenz etwas schlammig und nicht cremig, wie chemische Haarfarben.
Die Reste aus meinem Farbtöpfchen habe ich kopfüber in der Badewanne auf dem Kopf verteilt, bemüht, auch alle Haare zu erwischen.
Die Einwirkzeit:
Nehmt Euch nichts vor, wenn Ihr Haare mit Pflanzenhaarfarbe färben wollt. Die empfohlene Einwirkzeit liegt bei 1-2 Stunden. Klar - muss ja ohne Chemie gehen, die die unterschiedlichen Haarbarrieren durchbricht. Der Packung liegt ne wunderhübsche Duschhaube bei. Die muss man sich aufs Köpfchen setzen, Handtuch drum und dann warten... oder die Steuererklärung vorbereiten, wie in meinem Fall. Da ist man beschäftigt.
Das Ausspülen:
Auch das dauert... man braucht extrem viel warmes Wasser, um den Farbschlamm vom Kopf zu spülen. Es empfiehlt sich, die Masse mit etwas Wasser aufzuemulgieren -also wie Shampoo auf dem Kopf verteilen- das löst die Partikel schneller vom Haarschaft. Erst wenn keine kleinen Schlammpartikel mehr in der Badewanne landen, könnt Ihr einigermaßen sicher sein, alles ausgespült zu haben. Logona empfiehlt zur Fixierung der Farbe und zur Pflege von Haar und Kopfhaut eine hauseigene, speziell auf Pflanzenhaarfarbe abgestimmte Haarkur als Anschlussbehandlung. Die hatte ich nicht - ich habe eine Volumenhaarkur von Biolage gemacht und die war auch nötig, denn das Haar fasste sich nach der Färbung an, wie Sauerkraut :-(.
Das Ergebnis:
Seeeehr kritischer Blick in den Spiegel. Schafft eine Pflanzenhaarfarbe eine Grauabdeckung? Ganz ohne Chemie?
Naja.
Irgendwie hatte ich es ja erwartet. Lernt man ja bereits in der Friseurlehre, dass ohne chemische Verbindungen keine Pigmente dauerhaft im Haar eingelagert werden. Haar, das nicht weiß ist, hat jetzt einen tollen einheitlichen Braunton - wie gewünscht. Wenigstens wirkt der Kopf oberflächlich wieder gepflegt.
2 Wochen später:
Ich sehe aus, wie vor Beginn meines Experimentes. Die grauen Haare glitzern freundlich in den Spiegel, als würden sie mich auslachen wollen. Die Farbe hat sich heimlich still und leise durch den Abfluss verflüchtigt und ich bin maximal enttäuscht. Man sieht wieder Ansätze...gruselig!
Seht Ihr's? Eindeutig graue Haare und ungefärbte Ansätze...wie vorher. :-(
Fazit:
Für 3-4 Stunden Zeitaufwand, um haartechnisch zu einer gepflegten Erscheinung zu gelangen, ist das Ergebnis für mich ernüchternd. Die Farbe hält nicht besonders lang in den Längen (ich wasche alle 2 Tage). Ich kann keine Kaufempfehlung geben.
Was mir positiv auffiel ist die Tatsache, dass der Haarausfall direkt nach der Pflanzenfarbe deutlich nachließ. Heißt also: die Logona Haarkur wird definitiv angeschafft und regelmäßig gemacht, denn die soll die Kopfhaut nähren und u.a. auch gegen Haarausfall helfen.
Ansonsten steht im Badezimmer bereits eine Haarfarbe (ich schaffs gerade gar nicht zum Friseur) und morgen früh haben die grauen Haare endlich lange genug gelacht.
mariasimoneidejhs
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