Die dritte und leider vorerst letzte Geschichte von Eddie Poe, die wir fotografisch umgesetzt haben, heißt "Das verräterische Herz". Die Vorbereitungen waren reichlich blutig. Eine Freundin besorgte uns ein 2kg schweres Rinderherz. Außerdem vergossen wir reichlich Filmblut auf unseren schönen Holzdielen und waren beeindruckt, wie "schön verwirrt" unser Model Sarah in die Kamera schauen konnte. Hier habe ich auch ein paar Bilder vom Making of für Euch.
Das verräterische Herz
Der namenlos bleibende Protagonist hat einen alten Mann getötet, aber nicht etwa aus Hass oder aus Besitzgier. Auslöser des Verbrechens ist ausschließlich eine physische Besonderheit des Alten: Eines seiner Augen, blassblau, ist überzogen von einem dünnen Häutchen und ähnelt dem eines Geiers. Der Ich-Erzähler kann es nicht sehen, ohne von tödlichem Hass ergriffen zu werden.
Eine Woche schiebt er den endgültigen Entschluss vor sich her. In dieser Woche begegnet er dem Alten tagsüber mit besonderer Liebenswürdigkeit. Nachts aber, wenn er schläft, sucht der Ich-Erzähler ihn so leise und umsichtig auf, dass er nichts davon merkt. Dann öffnet er eine bis dahin verblendete Laterne einen Spalt breit und leuchtet ihm ins Gesicht. Weil das Auge geschlossen bleibt, kann er ihn jedoch nicht töten.
In der letzten Nacht verrät sich der Ich-Erzähler durch ein Geräusch. Der Alte schrickt hoch. Der lauernde Ich-Erzähler erstarrt zu völliger Stille in absoluter Dunkelheit. Aber er ahnt, dass der Alte seine Anwesenheit trotz völliger Stille und Dunkelheit fühlt. So belauern die beiden einander eine Stunde. Schließlich öffnet der Ich-Erzähler seine Blendlaterne einen Spalt breit. Das Licht fällt auf das verhasste Auge. Aber noch immer kann der Ich-Erzähler sich nicht zur Tat aufraffen. Das Herz des Alten fängt an zu pochen, und es pocht lauter und lauter. Da schreit der Ich-Erzähler auf, er hat Angst, die Nachbarn könnten das Pochen hören, und erstickt den Alten unter seinem Bettzeug, hört aber das Herz seines Opfers noch lange schlagen.
Er zerlegt den Leichnam, trennt den Kopf ab sowie Arme und Beine. Er reißt drei Dielen aus dem Boden des Zimmers, legt die Leichenteile in die Füllung und befestigt die Dielen so perfekt, dass das Versteck völlig unsichtbar ist.
Im Ohr des Ich-Erzählers beginnt es zu rauschen. Das Rauschen steigert sich zum Pochen, zum immer lauteren Pochen, und der Ich-Erzähler ist überzeugt: Was da pocht, ist das Herz des Getöteten...
Wollt Ihr mehr von meinen Arbeiten sehen? Oder sogar mehr von Geschichten, die wir in Bildern erzählen? Eventuell sogar von Poe? Dann freue ich mich auf Eure Kommentare oder Nachrichten.
Fotos: Harald Sack
Making of: Jörg Waitelonis
Model: Sarah
H&M: ich
mariasimoneidejhs
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